Kritiken & Presse

So urteilt die Presse über uns.


Aus der Sindelfinger Zeitung vom 23.8.2011

Bizarre Klangstürme

VON BERND HEIDEN

Darunter die vier biblischen Visionen von Bernhard Krol, der eigens zum Konzert in die Martinskirche gekommen war. Der 1920 in Berlin geborene Komponist lernte bei einem Enkelschüler Arnold Schönbergs, habe anders als der aber niemals von der Tonalität gelassen, sagte Krol der SZ/BZ. Sein offizielles Gesamt-Werk sei heute bei der Opus-Zahl 189 angekommen, vieles darunter seien geistliche Werke und Kammermusik für Bläser. Was nicht überrascht. Krol war im normalen Berufsleben Hornist in den namhaftesten deutschen Orchestern von Berlin bis Stuttgart und Bayreuth. Der heute in Ostfildern lebende Musiker komponierte „Vier biblische Visionen“ vor etwa sieben Jahren. Als Ausgangspunkt wählte er Träume und Visionen, von Jakob, Nebukadnezar, Paulus und Joseph überliefert.
Horst Uhel als Liturg las vor den einzelnen Sätzen die entsprechenden Bibelstellen, was Krols Stücken für Orgel und Vibraphon eine für das Konzert unvergleichliche Fasslichkeit gab. Auch waren die Visionen, die bei aller Modernität mit Zitaten, bei Joseph sogar mit dem Joseph-Weihnachtslied spielen, die mit Abstand am offensten zu traditioneller Melodik sich bekennenden Stücke.
Ganz andere Interessen als Krol verfolgten die übrigen, von Schlagwerker Armin Sommer und Organist Andreas Hoffmann mit teils enormer Virtuosität gespielten Stücke, etwa das spektakuläre Orgel-Schlagzeug-Konzert von Harald Genzmer, mittlerweile ein Repertoire-Klassiker. Während bei Festhalten am perkussiven Grundcharakter Genzmer den Schlagwerker über Holzblock-Trommellaufwerke an die Organistenrolle oft angleicht, beseitigt Hans Ludwig Schilling in „Carillon“ diese gezielt: Bei ihm schlüpft die Orgel zeitweise so täuschend in die Vibraphon-Rolle, dass darüber nur Hingucken belehrt.
Simultaneität großer Kontraste wie Ruhe und Nervosität mit dialogisch zuckenden Skalenfetzen über Orgelpunkten, später Durchführung von Bewegungsvarianten mit glassplitterartigem Glockenspiel, buchstabiert eine Pulsation Bernfried Pröves durch, während in Berthold Hummels „In Memoriam“ viele, teils bizarr-wütende Klang-Stürme zu durchleben sind, bis das Werk sich beruhigt im finalen Choral „Wenn wir in höchsten Nöten sein“.


Aus der Rheinpfalz vom 23. August 2010

Sphärische Klänge und ungewöhnliche Lautmalerei

Zweite Orgelnacht in der Pirmasenser Johanneskirche

VON CABRIELE STRAUSS

Ein Feuerwerk an Tönen mit beeindruckender Wiedergabe der Klangvielfalt in Werken aus dem 16. bis 21. Jahrhundert erlebten etwa 150 Zuhörer in der zweiten Orgelnacht am Samstag in der Pirmasenser Johanneskirche. [...]

Was dann angeboten wurde, haben sicherlich noch nicht viele Leute gehört. Im letzten Block trat das „Duo Carillon" auf. Andreas Hoffmann, Kantor des Dekanats Saarlouis, an der Orgel und der Percussionist Armin Sommer an Schlagwerk und Vibrafon ließen seltene Kompositionen mit sphärischen Klängen, Tontupfern und Lautmalereien erklingen. Von dem Komponisten Bernhard Krol folgten aus den „Vier biblischen Visionen" „Jakob", „Nebukadneszar", „Paulus" und „Joseph" faszinierende, aber auch nicht einfach anzuhörende Werke, die teils abwechselnd, teils in toller Harmonie zusammen klangen, was sicher nicht für jeden Zuhörer nachvollziehbar war. Eindrucksvoll auch das Turmglockenspiel „Carillon" von Hans Ludwig Schilling, dessen Titel das Duo übernommen hat. Allein schon der starke Applaus nach jedem Block zeigte die Begeisterung der Besucher. Solch eine Orgelnacht verlangt förmlich nach einer Fortsetzung.


Aus der Rheinischen Post

Bibelstellen und jazziger Traumtanz

Von Lena Steeg

DINSLAKEN Das Konzert beginnt verhältnismäßig klassisch. Henry Purcell, der 1659 in England geborene Komponist, lieferte dem „Carillon''-Gespann, bestehend aus Organist Andreas Hoffmann und Schlagzeuger Armin Sommer mit seiner „Ouvertüre for Trumpets" einen mit majestätischem Trommelwirbel unterlegten Auftakt für ihr Konzert in der Sankt Vincentius Kirche. Doch schon im nächsten Stück, dem „Traumtanz" von Martin Christoph Redel, schwinden die eingängigen Melodien und machen Platz für unkonventionelle Tonfolgen. Ein bisschen Jazz schimmert durch, die Kombination des Gespielten ist so ungewöhnlich wie die der Spielenden. „Als ich per E-Mail über das Programm der beiden informiert wurde, war ich zunächst überrascht", gab vor Konzertbeginn auch Rudi Meyer, Vorstandsmitglied des Pfarrgemeinderats von Sankt Vincentius, zu. Doch die „völlig neue Kombination" habe ihn schon nach den ersten Hörproben überzeugt. Die Mischung ist, zugegeben, keine leichte Kost. Man muss sich einlassen auf die scheinbar improvisierten Musikmomente, die Andreas Hoffmann und Armin Sommer ihrem Publikum schenken. Dumpfe Schlagzeugschläge, glockenhelle Orgeltöne, abwechselnd und unstet vereint, beinahe gruselig, stellenweise anstrengend. Doch das ausgezeichnet spielende Duo Carillon überzeugte vor allem durch seinen Mut zu Neuem.
Durch die außergewöhnliche Besetzung hatten die beiden eigens für ihr Programm Kompositionsaufträge vergeben. Mit. dem 2009 verfassten Stück „Le Rocher tremblant de sept faux" lieferte so unter anderem die in Oldenburg lebende Violeta Dinescu einen stimmigen Beitrag zum Repertoire der beiden Musiker. Tiefe Orgeltöne und eigenwillige Schlagzeugklänge bauschten sich dabei gemeinsam zu ekstatisch-rasenden Rhythmen auf.
Unterfüttert wurden die modernen Kompositionen im Programm durch „Vier biblische Visionen" von Bernhard Krol. Die zunächst rezitierten Bibelverse über Jakob, Nebukadneszar, Paulus und Joseph wurden dabei nacheinander individuell musikalisch umgesetzt. Andreas Hoffmann, geboren 1980, studierte bis 2008 an der Hochschule für Musik Saarbrücken katholische Kirchenmusik und besuchte zahlreiche Meisterkurse.
Seit Oktober 2006 ist er hauptamtlicher Kantor an Sankt Peter Bous und Sankt Marien Ensdorf. Sein Ensemble-Kollege Armin Sommer, geboren 1967, studierte an der gleichen Hochschule klassisches Orchesterschlagzeug und Musikpädagogik. Beide Musiker ernteten vom Dinslakener Publikum viel Applaus.


Aus der Neuen Ruhr/ Neuen Rheinzeitung, NRZ

Kuhglocken für St. Vincentius

Andreas Hoffmann und Armin Sommer boten mit Orgel und Schlagwerk neue Klangerlebnisse

Bettina Schack

Dinslaken. Wenn man eine Konzertorgel anschafft, soll man sie auch nutzen. Dieser Gedanke stand am Anfang der Orgelkonzerte in St. Vincentius vor über zehn Jahren und Rudi Meyer gelingt es nach wie vor, den. der den Klang des Instruments inzwischen zu kennen glaubt, aufs Neue zu überraschen. Da stellte ein Jean-Paul Imbert die Orgel in eine französische Kathedrale, ließ Sebastian Küchler-BIessing sie mit Ligetis „Volumina" wie eine Rakete durchs Dach schießen. Zudem bieten die Orgelkonzerte in St.Vincentius zunehmend der modernen Musik eine Nische, die in Dinslaken ihresgleichen sucht. Am Sonntag war es wieder so weit. Andreas Hoffmann und Armin Sommer aus Saarbrücken boten die ungewöhnliche Kombination Orgel und Schlagwerk. Ein Klangerlebnis voller Überraschungen und neuer Hörerfahrungen.
Dabei setzte das Duo eine musikalische Klammer, die den Hörern immer wieder die Möglichkeit gab, sich auf vertrautem Boden wieder zu finden, um sich von dort aus zu neuen Expeditionen in die Moderne mitnehmen zu lassen. Henry Purcell komponierte nicht für Orgel und Schlagzeug, aber für Pauken und Trompeten. Und das stellte für den Organisten Andreas Hoffmann und den Schlagwerker Armin Sommer eine leichte Übung dar.
Bis zu zwei Sekunden klingen die Zimbeln nach. Ist es noch ihr Nachhall, der im Kirchenraum stehen bleibt, oder schon das helle Register der Orgel, der ihren Ton aufnimmt?

Tam Tam nur mit Ohrschutz

Martin Christoph Redel, Jahrgang 1947, komponierte seinen „Traumtanz'' für das reiche Instrumentarium des Schlagwerkers. Die Orgel als ohnehin imitierendes Tasteninstrument ergänzt die perkussiven Klänge. Sie rückt in die Nähe ihrer jüngsten Brüder Keyboard und Synthesizer.
Als Zugabe werden Hoffmann/ Sommer Coplands „Fanfare for the common man" spielen. Glocken, Vibrafon, schallende Becken und der mächtige Klang des Tam Tams, das Sommer nur mit Ohrschutz anschlägt, vereinen sich mit dem Brausen der Orgel. Berthold Hummel macht seinem Namen mit „in memoriam" alle Ehre. Meditativer die Visionen Jakobs. Nebukadnezars, Paulus' und Josephs. Das Duo liest die entsprechenden Bibelpassagen vor, bevor es Bernhard Krols Zyklus interpretiert.
Nach dem Konzert haben die Zuschauer Gelegenheit, sich mit den Musikern auf der Empore zu treffen. Neben der imposanten Orgel hat Sommer einen begehbaren Würfel aus Stahlstangen und Traversen aufgebaut. Vollgepackt mit Trommeln, Vibrafon, Xylofon, Becken, Gongs und Bambusstäben. Die Schweizer Kuhglocken sind echt. „Abtriebsglocken aus Bern", erklärt Sommer, erläutert Klangeigenschaften und gibt Auskunft über die Probearbeit zweier Musiker, die sich beide für in ihrer Art äußerst unhandliche Instrumentaria entschieden haben. Sommers Sammlung ist zudem äußerst individuell. Violetta Dinesche komponierte „Le Rocher Tremblant de Sept Faux" eigens für das Duo.
Sie richtete sich nach den Instrumenten, die sie bei Armin Sommer zu Hause vorfand.


Artikel aus NWZ online (Nordwest-Zeitung)

Zwischen Klang-Ekstase und jazzigen Melodien

Duo Carillon spielt Musik für Orgel und Schlagzeug in der Ansgari-Kirche

von Till Knipper

Oldenburg - In Johannes von Hoffs Konzertreihe „Orgel und . . .“ wurde das Schlagzeug als Co-Instrument angekündigt. Wie soll das zusammengehen? Das ausgezeichnet spielende Duo Carillon mit Andreas Hoffmann an der Orgel und Armin Sommer am Schlagzeug brachten am Sonntag den Beweis: es geht zusammen. In einer solchen Besetzung auftreten zu wollen ohne bestehendes Repertoire, bedeutet allerdings, Kompositionsaufträge zu vergeben.
Mit „Le Rocher tremblant de sept faux“ (2009) lieferte die in Oldenburg lebende Violeta Dinescu (1953) einen eindrucksvollen Beitrag. Statische, tiefe Orgeltöne und zunächst naturhafte Schlagzeugklänge entwickelten sich zu einem urtümlich tänzerischen Ritus mit räumlichen Effekten, um in ekstatische Klangmeditationen zu gipfeln mit rasenden Rhythmen, gewaltigen Glockenschlägen und dröhnenden Orgelclustern, die mitunter an den französischen Komponisten Olivier Messiaen erinnerten.
Ähnlich abwechslungsreich wie der „Traumtanz“ von Martin Christoph Redel (1947) zeigte sich Berthold Hummels (1925-2002) „in memoriam“ wie eine klingende Lebensgeschichte. Nach erzählerischen Phrasen folgte eine jazzig groovende Toccata. Schnelle Rhythmen verlagerten sich ins Innere eines vibrierenden Orgelklangs und gingen über in sphärische Melodien und ein abschließendes Kreuzmotiv, symbolisiert durch weite Glissandi. Hans Ludwig Schilling entwickelte im Vergleich ein eher ruhiges, freundliches Spiel aus verschmelzenden Harmoniefolgen und Imitationstechniken.
Eingerahmt wurden die vier modernen Kompositionen durch „biblische Visionen“ von Bernhard Krol (1920), der rezitierten Bibelversen mitunter filmmusikalisch klingende Charakterstücke an die Seite stellte. Das Duo Carillon konnte mit dem dramaturgisch geschickt und vielfältig gestalteten und brillant aufgeführten Programm überzeugen.

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Vorbericht aus der Rheinpfalz vom 22.2.2010

Starke Kontraste, unheimliche Verschmelzung

Orgel trifft auf Perkussion, wenn das Duo Carillon am Freitag in der Augustinerkirche spielt

Wer über das Duo Carillon schreibt, schreibt auch immer über eine ungewöhnliche Kombination: Orgelpfeifen und Schlagwerk, Sakrales und Weltliches, zeitgenössische Avantgarde und barocker Rahmen. Kann dieses Potpourri der Gegensätzlichkeiten im Altarraum zu einer harmonischen Einheit verschmelzen? Es kann - ist sich das Duo Carillon gewiss, das am Freitag in der Augustinerkirche anlässlich des 40. Geburtstags der Kreismusikschule SÜW konzertieren wird.

Carillon - das sind Andreas Hoffmann, studierter Kirchenmusiker und derzeit Kantor im saarländischen Bous, sowie Armin Sommer. Der klassisch ausgebildete Orchesterschlagzeuger hat sich neben seiner Arbeit als Musikschullehrer ganz der Neuen Musik verschrieben. „Als Schlagzeuger macht man entweder Jazz und Rock oder Orchester. Wenn man etwas anderes machen will, bleibt einem nichts anderes übrig", meint er scherzhaft über seine Begeisterung für die zeitgenössischen Klänge.
Diese werden auch am Freitag aus den Orgelpfeifen, Almglocken, Bongos, Zimbeln, Holzschlitztrommeln und Co. ertönen. Im Zentrum steht „Le Rocher tremblant de sept faux", das die rumänische Komponistin Violeta Dinescu speziell für das Duo anlässlich des Altenberger Internationalen Orgelzyklus' 2009 arrangiert Hatte. Dazu erklingt Berthold Hummels
sinfonische Fantasie in drei Sätzen „in memoriam-" für Orgel und Schlagzeug sowie Bernhard Krols vier biblische Visionen „und es erschien ihm, op. 147" für Orgel und Vibraphon. Bei diesem Instrument zeige sich besonders die Verbindung der beiden Ungleichen. Die Klänge des Stabspiels ähnelten den Flötenregistern der Orgel. „Da muss man als Zuhörer schon schauen, wo der Klang überhaupt herkommt."
Weitere Parallelen zwischen dem sakralen und dem weltlichen Instrument zeigten sich insbesondere in ihrer Vielfältigkeit. Die Orgel als „Orchesterersatz" korrespondiere mit dem Klang-Reichtum der zeitgenössischen Perkussionisten, „die auf alles hauen, was Krach macht", meint Sommer mit einem Augenzwinkern. Es sei das Spiel von starken Kontrasten und unheimlicher Verschmelzung, die die Faszination von Carillon ausmache. Die Verbindung von alt und neu sei wie ein Schaufenster des „von wo kommen wir her, wo stehen wir jetzt".
Nicht fehlen darf an jenem Abend natürlich das namensgebende Stück „Carillon" von Hans Ludwig Schilling für Orgel und Metallklinger. Carillon bezeichnet übrigens ein großes (Turm-)Glockenspiel, mit dem Melodien geschlagen werden. Das kuriose Instrument erlangte hierzulande durch den französischen Film „Willkommen bei den Sch'tis" eine kleine Berühmtheit.
Den Rahmen der „relativ ruhigen, zeitgenössischen Kompositionen, die teilweise für Überraschungen sorgen" gibt jedoch ein Herr vor, der schon vor über 300 Jahren lebte. Drei- bis vierminütige Orchestersuiten für Orgel und Pauken des Barockkomponisten Henry Purcell werden das Programm durchziehen. „Er ist mit seiner Klangsprache nicht so weit von uns entfernt", erklärt Sommer. Die Pauken geben Bombast, die Orgel Klangfülle.
Beim Konzert am kommenden Freitag dürfen sich die Zuschauer übrigens auf „Stereoklang" einstellen. Normalerweise spielten die beiden Musiker nahe beieinander. Durch die schmale Wendeltreppe zur Empore der Augustinerkirche passten jedoch seine Schlagwerke nicht, erklärt Sommer. Also werde er sich diesmal im Altarraum positionieren. Deswegen
hier schon einmal ein Tipp an das Publikum: „Besonders in der Mitte hat man dadurch einen schönen Höreffekt."

(höj)

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Artikel aus der Saarbrücker Zeitung vom 27.10.2009

Biblisch Visionen und Traumtänze

Besonderes Kirchenkonzert für Orgel und Schlagzeug fand in Erbach statt

Eine nicht alltägliche Kombination von Instrumenten erlebten Musikfreunde bei einem Konzert in der katholischen Kirche Maria vom Frieden in Erbach. Der Schlagzeuger Armin Sommer und der Organist Andreas Hoffmann gastierten als Duo Carillon mit reizvollen Klangeffekten.

Von Bernhard Reichhart

Erbach. Ein besonderes Konzert erlebten die nur wenigen Zuhörer in der katholischen Pfarrkirche Maria vom Frieden. Das Zusammenspiel von Orgel und Schlagzeug stellte für ein Kirchenkonzert eine nichtalltägliche Besetzung dar. Doch gerade die außergewöhnliche Kombination von Orgelpfeifen mit Vibraphon, Glocken, Trommeln, Triangel und vielen anderen Schlaginstrumenten sorgte in der Pfarrkirche für einen ungeahnten Reichtum an Klangfarben. Das Duo Carillon in der Besetzung Armin Sommer (Schlagzeug) und Andreas Hoffmann (Orgel) präsentierte am Sonntagabend bei ihrem ersten Auftritt in der Pfarrkirche Maria vom Frieden sowohl moderne Musik als auch Stücke mit melodiösen Passagen mit sehr interessanten Klangeffekten.
Auf dem annähernd einstündigen Programm des Duos standen Werke aus dem 20. Jahrhundert von Hans Ludwig Schilling, Berthold Hummel, Bernhard Krol und Martin Christoph Redel.
Der Name des Duos "Carillon" stammt übrigens vom gleichnamigen Stück von Hans Ludwig Schilling ab. Er leite sich von einem Musikstück für (Turm-)Glockenspiel beziehungsweise einem Instrumentalstück mit glockenspielartigem Charakter ab, welches es früher gab, betonte Hoffmann im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung. Und so wurde das ungewöhnliche Kirchenkonzert auch passend mit Schillings "Carillon" eröffnet. Die melodiösen Passagen trugen zur Entspannung des Publikums bei.
Wesentlich moderner und abstrakter mutete dagegen das zweite Stück "in memoriam, op. 74'' mit den drei Sätzen "Invocation", "Toccata" sowie dem Requiem-Choral "Wenn wir in höchsten Nöten sein" von Berthold Hummel (1925-2002) an, welches Dietrich von Bausznern in Töne umgesetzt hatte. Danach ging es mit moderner Musik und Texten weiter. Die vier biblischen Visionen "und es erschien ihm, op. 147'' von Bernhard Krol, Jahrgang 1927, wurden sowohl musikalisch präsentiert als auch als Text vorgelesen. Dabei erwiesen sich die vier Visionen Jakob, Paulus, Nebukadnezar und Josef von der Stilistik her als eine Meditation über diese vier Personen.
Abgerundet wurde das außergewöhnliche Kirchenkonzert von Orgel und Schlagzeug mit dem erstmals ins Programm genommene Stück "Traumtanz, op. 30a" von Martin Christoph Redel. "Wir spielen das Stück, das ursprünglich für Schlagzeug und Streicher angelegt war und 1983 vom Komponisten für Orgel umgearbeitet worden war, zum ersten Mal bei einem Konzert", betonte Andreas Hoffmann.

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Artikel aus dem Kölner Stadtanzeiger vom 15.6.2009

Fein gesponnenes Erlebnis

Das „Duo-Carillon“ eröffnete den Internationalen Orgelzyklus 2009 im Altenberger Dom. Das Zusammenspiel von Orgel und Vibraphon ließ Traumlandschaften entstehen.

Von Günter Jeschke

Odenthal - Der Internationale Orgelzyklus 2009 wurde im Altenberger Dom mit einer außergewöhnlichen Besetzung eröffnet: Orgel und Percussion. Das „Duo-Carillon“ aus dem Saarland mit dem jungen Andreas Hoffmann an der Orgel und dem international erfahrenen Armin Sommer am Schlagzeug war zu Gast. Der Blick des Konzertbesuchers konzentrierte sich zunächst auf die nestförmig aufgebauten Schlaginstrumente, in deren Mitte der Künstler Armin Sommer stand und von dort, beim Konzert von sechs verschiedenen Notenständern die Musikzeichen ablesend, das Arsenal bediente.
Da waren zu erkennen: Verschiedene Gongs (mit Beulen), Becken und Tamtams, eine große und mehrere kleine Trommeln, einige Holzblock- und Schlitz-Trommeln, eine Glasglockenkette und Bambusstabgehänge, Triangeln, Röhren- und Stahlspiel-Glocken, bauchige Kuhglocken, mehrere Herdenglocken (Cowbells), Griffschellen, Schellentrommeln (Tamburin) und dominant ein Marimbaphon (Xylophon-Nachfolger) und ein Vibraphon. Am spektakulärsten stand eine Wanne mit Wasser da, in dem später die Schwingungen eines Bleches gedämpft wurden. Diese Ansammlung von eher weltliche Stempel tragenden Geräusch-, Klang- und Ton-Erzeugern sollte nun mit der Orgel Musik machen?
Eigentlich konnte man nur Chaos erwarten. Aber weit gefehlt! Der Zusammenklang der mit viel Gefühl geschlagenen, gestrichenen und gestreichelten Klangerzeuger mit der Orgel unter geschickter Nutzung des Hallraumes Dom ergab ein fein gesponnenes, oft sinnlich berauschendes, geheimnis- und gefühlvolles Musikerlebnis. Darin wurden weiche Melodien besonders am Vibraphon intoniert, das sich an diesem Abend als Herrscher über die Orgel erhob.
Oftmals lieferte die Orgel nur einen Klangteppich oder Dauertöne als Hinter- oder Untergrund. Nur Werke von Komponisten der Neuen Musik aus dem 20. Jahrhundert (die meisten leben noch) kamen an diesem Abend zu Gehör: „Vier biblische Visionen“ für Orgel und Vibraphon op. 147 von Bernhard Krol bildeten das Programm-Gerüst. Die einzelnen, etwa drei Minuten langen Sätze - Jakob, Joseph, Nebukadneza und Paulus - sind genauso Programm-Musik wie die dazwischen gespielten längeren Werke.
So schrieb der ebenfalls aus dem Saarland stammende Komponist Theo Brandmüller zu seinem Werk „Elegie“ den Bezug zu Garcia Lorcas „Bluthochzeit“ vor. In der Musik waren dann Waldatmosphäre und die Beschwörung des Mondes als Symbol einer „unheimlichen Geborgenheit“ gut nachzuempfinden. Auch für die Uraufführung des Abends, „Le Rocher Tremblant de Sept Faux“, gab die rumänische Komponistin Violetta Dinescu textlich eine Interpretation zu ihrer Musik vor: Die Wechselwirkung zwischen Weite und Nähe.
Nach dem herzlichen Schlussapplaus [...] führte die Zugabe - Aaron Coplands „Fanfare“ - aus den vorher recht zahlreichen Musik-Traumlandschaften wieder in die reale Welt zurück.

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Artikel aus dem Kölnische Rundschau vom 13.6.2009

Ungewohnte Klänge im Dom

Von CHRISTOPH KONKULEWSKI

ALTENBERG. Nachdem in Altenberg die Klaisorgel renoviert wurde, erstrahlt auch der Altenberger Orgelzyklus in neuem Glanz. „Dieses erste Konzert des Zyklus steht wie die ganze Reihe im Zeichen des 750-jährigen Jubiläums des Doms“ sagte Rolf Müller, katholischer Kirchenmusiker und einer der künstlerischen Leiter des Zyklus. Wie schon in den vergangenen Jahren kommen die großen Organisten unserer Zeit in den Dom, um ihre Kunst auf der Domorgel zu zeigen. An Fronleichnam ein ambitioniertes Konzert mit Schlagzeug und Orgel: eine seltene Kombination, die bereits durch die Besetzung festlegt, dass man es fast nur mit zeitgenössischer Musik zu tun hat.
Anders als in weltlichen Konzerten präsentieren Kirchenmusiker häufig auch neueste Kompositionen. Zu der Tradition dieses Genres gehört es, dass Organisten selbst für ihr Instrument schreiben und für besondere Anlässe auch eigene Kompositionen bieten. Für das Duo Armin Sommer (Schlagzeug) und Andreas Hoffmann (Orgel) entstand für den Abend eine solche Komposition.

Musikalische Phantasien

Die rumänische Komponistin Violeta Dinescu, die an der Oldenburger Universität Angewandte Komposition lehrt, schrieb „Le rocher tremblent de sept faux“, ein engagiertes und besonders für das Schlagzeug lebhaftes Stück Musik, in der das Thema vom Beginn sich immer mehr auflöst und dadurch weiterentwickelt. Die „Vier Biblischen Visionen“ von Bernhard Krol durchzogen den Abend wie ein roter Faden. Sie waren das Stück, das zumindest teilweise tonal einzuordnen war.
Über die biblischen Figuren Jakob, Joseph, Nebukadnezar und Paulus entwickelte der Komponist seine musikalischen Fantasien. Hier wie in den anderen Stücken musizierten Armin Sommer und Andreas Hoffmann exzellent zusammen und boten den Zuhörern die Möglichkeit „in den Raum zu hören“, ganz so, wie es Rolf Müller zu Beginn des Abends empfahl. Auch das „Carillon“ von Hans Ludwig Schilling war ein solches Stück, das mit Klängen, nicht mit den traditionellen musikalischen Themen lockte. Der Raum tut hier sein übriges, dem Hörer eine andere Art des Hörens zu ermöglichen. Die beiden Musiker spielten souverän und virtuos und der lang anhaltende Schlussapplaus zeigte, dass die Zuhörer ein solches Engagement durchaus zu schätzen wissen.

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Artikel aus der Stuttgarter Zeitung - Blick vom Fernsehturm vom 10.6.2009

Leise tropfen Töne in die Stille

Saisonabschluss der Konzerte in der Haigstkirche mit Orgel und Schlagzeug

Von Gabriele Müller

Degerloch. Orgel und Schlagzeug - das klingt nach zwei Musikwelten, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Wie fantastisch sie sich jedoch ergänzen können, das haben Organist Andreas Hoffmann und Schlagzeuger Armin Sommer am Sonntag in der Haigstkirche bewiesen.

Diese Musik ist nur selten zu hören. Und sie beeindruckte das Publikum in der fast voll besetzten Haigstkirche stark. Denn nach dem Ende des letzten Konzerts der aktuellen Saison folgten viele Zuhörer der Einladung des Schlagzeugers Armin Sommer, sich auf der Orgelempore die Instrumente genauer anzusehen und den Musikern Fragen zu stellen - die diese gerne beantworteten.
Das strukturbildende Element der Beiden sind für Orgel arrangierte Sätze des Barockkomponisten Henry Purcell: festliche Märsche in vertrauter Manier rahmen die ansonsten zeitgenössischen Kompositionen, die in ihrer ungeheuer farbenprächtigen Klangmacht mitreißen und den Zuhörern kaum eine Atempause gönnen würden. Unabhängig von der Faszination des Hörerlebnisses strengt das nämlich mitunter an. Die insgesamt fünf, ursprünglich für Kammerorchester gesetzten Purcell-Stücke sind alle Arrangements von Günter Berger nach Originalen wie "The Fairy Queen", "The Indian Queen" oder "The married Beau". Der feierliche, etwas pompöse Charakter dieser Ouvertüren und Trumpet Airs lässt sich mit den strahlenden Registern der Orgel und mächtigen Paukenschlägen wunderbar verwirklichen.
Wirklich aufregende Entdeckungsreisen für die Ohren sind dagegen die Kompositionen des 1920 geborenen Bernhard Krol, der an diesem Abend in der ersten Reihe im Publikum saß, ebenso die Stücke von Frank Michael Beyer (Jahrgang 1928), Hans Ludwig Schilling (geboren 1927) und Berthold Hummel (1925 - 2002). Vier biblische Visionen "Und es erschienen ihm" (op. 147) spielen die Beiden auf Neue Musik spezialisierten Instrumentalisten von Krol. Hell schwebt hier der Klang von Sommers Vibraphon im Raum, dazu mischt sich behutsam ein sanfter Orgelton. Ein solides, harmonisches Fundament ist nicht spürbar, dafür liegt über allem ein akustischer Lichtschein, der eine unwirkliche, durchglänzte Atmosphäre schafft. Schnarrende Register sorgen bei der zweiten Vision für eine eher unheimliche Stimmung, der durch das furchtlose Leuchten des Vibraphons jedoch viel von ihrem Schrecken genommen wird. Schnelle, kristalline Läufe demonstrieren später die Virtuosität des 42-jährigen Schlagzeugers und des 29-jährigen Organisten.
Ebenfalls sehr atmosphärisch ist der "Cantus II" von Frank Michael Beyer, der eher frei gestaltet ist und vom Klangfarbenreichtum der Orgel wie des Schlagwerks ausgiebig Gebrauch macht. Zu regelrechten Klangcollagen fügt der Komponist die vielfältige Palette zusammen. Hans Ludwig Schillings "Carillon" schöpft diesbezüglich noch mehr aus dem Vollen. Der gestimmte burmesische Gong, das diffus klingende Tam-Tam - ein chinesischer Gong - und das Becken bilden einen reizvollen Kontrast zu den feinen, besonders leisen Orgeltönen.
Andreas Hoffmann, hauptamtlicher Kantor in Bous, setzt das Schwellwerk der Orgel oft und gerne ein. Zwischen den beiden Musizierenden entspinnen sich Frage-und-Antwort-Spiele, dann wieder locken sie die Hörer mit transparenten Fugati; später tropfen Vibraphon-Töne in die Stille und lösen Trauben von Glöckchen-Geklingel aus. Es glitzert und funkelt, und von der enormen Klangmacht, über welche Orgel wie Schlagwerk verfügen, ist so gar nichts mehr zu spüren. Nur Leichtigkeit und Licht. Obwohl weder ein durchgehender Puls noch eine feste, tonale Basis auszumachen sind, löst das fröhliche und farbige Lichterspiel Wohlbefinden aus; Wendungen, obwohl deutlich verfremdet, erinnern an Vertrautes.
Anders Berthold Hummel: Er führt mit seinem "In memoriam" (op. 74) das Publikum gerne in die Irre. Immer wieder durchkreuzen Kaskaden harter Wood-Block- und Tom-Tom-Klänge das himmlische Irisieren des Vibraphons; manchmal verschmilzt es mit der Orgel auf wundersame Weise zu einem einzigen, homogenen Klangkörper und scheint gedankenverloren zu träumen, bis - vollkommen unerwartet - wieder eine freche, kratzig-laute Schlagwerkattacke alle aus dem Dämmerzustand aufschreckt. Wahrlich kein alltägliches Konzert - aber sicherlich eines, auf dessen Wiederholung viele warten werden.

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Presseartikel der Rheinpfalz zum Konzert am 11.2.2007 in der Gedächtniskirche Speyer:

Unerhörte Klänge zum Lobe Gottes

„Orgel plus Schlagzeug" in der Gedächtniskirche

VON UNSEREM MITARBEITER RAINER KOHL

Wie vortrefflich das Schlagzeug zu Orgelklang passt, zeigte das jüngste Konzert der Reihe „Orgel plus,.." am Sonntagabend in der Speyerer Gedächtniskirche. Der junge Organist Andreas Hoffmann, Kantor im saarländischen Bous, musizierte zusammen mit dem Schlagzeuger Armin Sommer.
Ein klangmächtiges Gotteslob brachten die beiden Interpreten zum Klingen, mit Zimbeln und Pauken und weitaus größerem Instrumentarium noch. Zimbeln und Becken, Gongs und Vibraphon kamen neben der Orgel zum Einsatz in Hans Ludwig Schillings „Carillon", das von der Motivik eines Kirchturm-Glockenspiels inspiriert war. Faszinierende Farbprismen wurden dabei geöffnet, unerhörte Klangkonstellationen gewannen suggestive Kraft. Mit dem Geigenbogen angestrichene oder angetupfte Vibraphonplatten tönten wie ein Glasharmonikaspiel in meditativer Stille. Mystische Klanggärten, irreale Harmonien von sanfter Schönheit taten sich ebenso in Schillings „Epiklese" auf.
Orgel und Vibraphon ist eine Kombination, die ganz aparten Reiz verströmt. In Heinrich Krols „Vier biblischen Visionen" kam dies zu besonders faszinierender Wirkung, in labyrinthisch kreisenden Klanggeheimnissen, elegischen Harmonien, die rätselhaft miteinander verschlungen waren.
In „Pedals" von Daniel Pinkham kann der Organist die Hände quasi in den Schoß legen, um sich ganz der Pedalarbeit zu widmen. Das unternahm Hoffmann zusammen mit Sommer an den Pauken tänzerisch beschwingt bis mitreißend motorisch und dazwischen expressiv brütend in dunkel grübelnden Bassklängen.
Für Neue Musik hat der Schlagzeuger Sommer ein besonderes Faible, das er in mehreren Formationen auslebt. Ein höchst spannendes Programm war es, das er nun mit dem Organisten aus dem Saarland erarbeitete. Die Neue Musik wurde dabei regelmäßig zäsuriert und kontrapunktiert mit Henry Purcells barocken „Trumpet Times" für Orgel und Pauken, erhebend und feurig in kraftvoll pointierten Rhythmen musiziert.
Ein fesselndes Werk gab es am Ende mit Theo Brandmüllers „Elegia", das tief hineinführte in verwunschene Traumlandschaften. Dazu Vibraphonklänge, die so klangen, als fiele eine farbenprächtige Glasschüssel auf den Boden und zerberste in 1000 Stücke, dabei wie in Zeitlupe kristallin in allen Farben funkelnd. Hoffmann und Sommer musizierten hochkonzentriert und gespannt, mit viel Sinn für Atmosphäre und Gehalt eines Werkes, und genauso präzise im Detail des Klangs.